Lupinen (Teil 2)

Lupinen nicht nur für die Vase (Teil 2)

Allergien sind ein großes Thema bei den weiteren Entwicklungen in der Lebensmittelforschung mit Lupinen. In der vergangenen Zeit gab es immer wieder Versuche, aus Lupinensamen Lebensmittel herzustellen, um proteinreiche Alternativen zu der traditionellen Fleischerzeugung zu finden. Prognosen sprechen von neun Milliarden Menschen im Jahr 2050. Rinder, Schweine und Hühner aufzuziehen, kostet viel Platz. Nicht für die Tiere selbst, sondern um das Futter für die Aufzucht zu erzeugen. Um die wachsende Weltbevölkerung ausreichend mit Proteinen zu versorgen, reicht das begrenzte Ackerland auf der Erde für die Beibehaltung des bisherigen weltweiten Fleischkonsums nicht mehr aus.

Das genveränderte Soja wird von vielen Verbrauchern kritisch beurteilt. Auf der Suche nach Proteinen ohne Gentechnik stießen Lebensmitteltechniker des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik auf die besonders proteinreiche Blaue Süßlupine. Sie lässt sich auch in den klimatischen Verhältnissen in Deutschland unproblematisch anbauen. Die Lupine wird schon als Sojabohne des Nordens bezeichnet. Der Anbau führt durch die Stickstoff bindenden Wurzeln der Lupinen zu einer Verbesserung der Böden auf eine natürliche Weise.

Eine der ersten Entwicklungen der Lebensmitteltechniker ist ein durch den hohen Eiweißanteil und ein besonderes Herstellungsverfahren besonders cremiges Eis, welches frei von Laktose, Gluten und Cholesterin ist. Alle, die von Laktoseintoleranz betroffen sind, haben damit eine milchfreie Alternative beim Eisgenuss. Auch wer auf Kalorien achtet, für den ist Lupineneis interessant. An fettarmer Wurst, Mayonnaisen, Brot, Pizza, Nudeln und Fertiggerichten auf Lupinenbasis wird noch gearbeitet. Aus dem Samen der Lupine kann eiweißreiches Mehl oder Quark hergestellt werden. Die Lebensmittelindustrie sieht viele Einsatzmöglichkeiten, auch als Alternative zum genveränderten Soja.

Die speziell gezüchteten Süßlupinen, die in der Lebensmittelindustrie verwendet werden, haben nur einen sehr geringen Gehalt an Alkaloiden. Dies sind giftige Bitterstoffe. Wildlupinen sind aufgrund des hohen Alkaloidgehaltes für den menschlichen Verzehr nicht geeignet.

Besonders Menschen, die auf Soja oder Erdnüsse allergisch reagieren, können durch Lebensmittel, die Lupinenbestandteile enthalten, lebensbedrohliche Symptome bis hin zum anaphylaktischen Schock entwickeln. Winzige Mengen reichen aus, um eine allergische Reaktion auszulösen. In den Zutatenlisten muss Lupine bisher nur auftauchen, wenn sie mehr als fünf Prozent des Gesamtgewichtes des Produktes ausmacht. Sicherheit für Verbraucher besteht nur, wenn die Hersteller bei mit Lupinenbestandteilen versetzten Lebensmitteln generell die allergene Lebensmittelzutat auf der Packung deklarieren müssen.  Gefahr für eine allergische Reaktion besteht allerdings auch bei unverpackten Lebensmitteln wie Brot oder bei einem Essen im Restaurant.
© Christa Rieken

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